Als „Künstler“ begeistert sich Ernest für sehr gegensätzliche Bereiche: Ob eine gut gemachte Excel-Datei, ein außergewöhnliches Foto, seinen Garten oder auch ein neues, schmackhaftes Essen. Als „Denker“ fasziniert ihn Wirtschaft & Politik, Psychologie & Lebenskunst, Geschichte & Theologie. Als „Stratege“ ist er seinem Umfeld meistens einige Jahre voraus. In all diesen Bereichen kommt er durch eine sehr ausgeprägte Kreativität auf sehr ausgefallene Ideen. Privat geniest er seine Familie mit drei fast erwachsenen Kindern, beruflich gestaltet er den Ausbau der Elektromobilität als Controller für mehrere Fabriken in Deutschland, Süd- bzw. Osteuropa sowie in China mit.
Ich bin ein Mensch, der gerne viel redet.
Besonders im Beruf ist es wirklich schwer, mich mal ruhig zu erleben.
Leider habe ich in den letzten Monaten immer wieder erlebt, dass von vielen Hundert Worten nur wenige wirklich verstanden worden sind. Und selbst, wenn ich verstanden worden bin, hat sich nur in den seltensten Fällen wirklich etwas verändert. Manchmal bin ich dann entsprechend enttäuscht.
In diesen Momenten lese ich dann von Zeit zu Zeit in der Bibel. Und dort wurde ich dann überrascht: Jesus und auch Gott reden nicht die ganze Zeit wie ein dauernd laufendes Radio.
Wenn Jesus einzelnen Menschen begegnet, stehen am Anfang der Begegnung oft nicht viele Worte Jesu, sondern meistens nur eine ganz persönliche und konkrete Frage.
Jesus – der fragende Gott?
Anbei einige Beispiele:
- Gott fragt Adam im Garten Eden (nachdem er sich versteckt hat): Wo bist du? (1.Mose 3,9). Kurz danach fragt Gott Kain: Wo ist dein Bruder Abel? (1.Mose 4,9).
- Bei der ersten Begegnung mit den Jüngern von Johannes fragt Jesus sie:“Was sucht ihr? (Johannes 1,38).
- Als Jesus erfährt, dass die Gerüchte über ihn überhandnehmen, fragt er seine Jünger: “Wer sagt ihr, wer ich sei?“ (Lukas 9,20)
- Als viele ihn verlassen, fragt Jesus seine Jünger:“ Wollt auch ihr mich verlassen?“ (Johannes 6,67).
- Obwohl jedem in der Stadt klar ist, was Bartimäus braucht, fragt Jesus den Blinden: „Was erwartest du von mir? (Markus 10,50)
- Nachdem Petrus Jesus verraten hatte, fragt Jesus ihn nach der Auferstehung: „Liebst du mich mehr als diese anderen? (Johannes 21,15)
Was lernen wir daraus?
Ver-ANTWORT-ung kommt aus dem Antworten. Im englischen wird das noch deutlicher: Responsability ist die Fähigkeit (ability) zum Antworten (response). Dadurch das Jesus fragt, erreicht er folgende Ziele:
- Der Angesprochene muss einen Standort beziehen. Durch das ausgesprochene Wort kann er nicht mehr im Unverbindlichem bleiben. Jesus sagt: Das, was im Dunkeln ist, kommst ans Licht.
- Nur durch die klare Antwort gibt es eine Ent-Scheidung. Jesus sagt: Wer nicht gegen mich ist, der ist für mich.
- Durch Antwort entsteht Verantwortung. D.h. ich muss für mich und meine Aussagen, für mich und meine Taten Rechenschaft ablegen.
Bei Wikipedia steht:
Verantwortung ist im Allgemeinen die (freiwillige) Übernahme der Verpflichtung, für die möglichen Folgen einer Handlung einzustehen und gegebenenfalls dafür Rechenschaft abzulegen oder Strafen zu akzeptieren.
Verantwortung? Was bedeutet dies für Dich? Für was? Gegenüber wem? Die Lösung steckt schon im Wort: Antwort geben können. Sich selbst und anderen gegenüber. Übertragene Pflichten übernehmen und erfüllen, nicht nur zu Beginn eines Prozesses, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. Verantwortung zu tragen, besagt aber nicht, anderen die Verantwortung weg zu nehmen.
Wer fragt, dreht das Gespräch
Jesus war ein Meister des Fragens. Sehr oft hat er damit sehr schnell und eng eine direkte Verbindung zum Gegenüber hergestellt. Aus dem tiefgehenden Verständnis der Antworten heraus, konnte er dann direkte und ins Herz gehende Zusagen Gottes ins Leben sprechen. Auch für mich ist das ein Vorbild:
Erst wenn ich meinen Gesprächspartner frage, kann Verständnis entstehen. „Weshalb ist dir das wichtig?“, „Was wäre der Vorteil für dich persönlich?“ Erst wenn wir wissen, welche Motive und Bedürfnisse, den anderen antreiben, können wir uns verständigen.
Erst dann können wir ein Argument bringen, das wirklich überzeugt.
Doch ehe es soweit ist, müssen wir einiges erfragen. Fragen bringen uns in fast jeder Situation weiter. Vor allem dann, wenn unser Gegenüber eine Sache völlig anders sieht als wir selbst. Statt immer neue eigene Argumente ins Feld zu führen, frage einfach mal nach.
Warum deine Antworten im Leben wirklich zählen
Wir finden immer jemanden, der statt uns selbst die Verantwortung trägt. Der Herrgott soll´s richten, die Umstände sind schuld, der Chef, meine schlimmen Erfahrungen in der Kindheit….
Wer sich wirklich verantwortlich zeigt, der verzichtet auf die berühmten Ausreden. Er versteckt sich nicht. Eine Ausrede ist letztlich nichts anderes als die kleine Schwester der Lüge. Diese Ausreden sind der Beginn von Lebenslügen. Das fängt genau dann an, wenn wir Probleme nicht lösen, weil wir behaupten, wir könnten nichts daran ändern oder weil wir uns für nicht zuständig erklären. Ausreden sagen meistens, die Schuld tragen die anderen. Dadurch zementiere ich Probleme, statt sie zu lösen.
Dabei erlebe ich, dass es Menschen gibt, die Verantwortung wahrnehmen, sich nicht davor drücken, völlig unabhängig von der persönlichen Zuständigkeit. Jesus macht uns Mut, hier ihm nachzufolgen: Sie kümmern sich um Dinge nach dem Motto: „Ich bin zwar nicht zuständig, jedoch kann ich nicht sagen, es geht mich nichts an.“
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