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        ZUM MENÜ

        Ich arbeite in einem Startup: 2/3 aller Mitarbeiter sind noch keine 2 Jahre da. 40 Nationen versuchen, irgendwie zusammen zu arbeiten.  Das Durchschnittsalter in unserem Unternehmen ist etwas über 30 Jahre.

        Und jeden Tag stehe ich morgens und abends in der Kaffeeküche vor Bergen von gebrauchtem Geschirr und frage mich, ob es in Pakistan oder in Indien keine Spülmaschinen gibt. Oder ob all unsere Mitarbeiter Rückenprobleme haben, und sich deshalb nicht bücken können, um die Spülmaschinen ein- oder auch auszuräumen.

        Meistens bekomme ich dann nach den ersten Bechern beim Aufräumen einen ziemlichen Zorn. Warum bin ich immer der, der für Ordnung sorgt?

        Ich fühle mich dann manchmal wie Jesus, der mit der Peitsche im Tempelberg die Geldwechs-ler vor sich hertreibt. Gnade Gott dann für jeden, der vorbeikommt und seine Tasse nicht in die Maschine einräumt!

        Und was hat das mit meinem Glauben zu tun? Warum werde ich hier immer so aggressiv? Was sagt die Bibel dazu?

        Ich glaube, dass wir heute in einer ähnlichen Herausforderung stehen, wie damals zu Zeiten des Neuen Testamentes:

        • Die freie Hingabe der eigenen Person im Dienst an den Nächsten ist im Griechentum im Grunde nach unbekannt. Höchstes Ziel des Menschen war die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.
        • Auch im Alten Testament finden wir kaum den Begriff des „Dienens“. Es gab die soziale Verpflichtung z.B. durch das Almosengeben, aber die Ausübung geringer Dienste waren unter der Würde des freien Mannes.

        Äußerst interessant finde ich hier nun, dass in und durch die Person Jesu das „Dienen“ zu einem zentralen Merkmal des Glaubens wird:

        • Jesus wäscht seinen Jüngern in Johannes 13 die Füße: „Ich bin unter euch wie ein Dienender!“. Oder auch in Matthäus 20,28: „Wer unter euch was besonderes sein will, der soll den anderen dienen!“.
        • Wer einen Hungrigen zu essen gibt, einen Obdachlosen beherbergt, einen Zerlumpten kleidet, einen Kranken oder Gefangenen besucht (Mt. 25,35ff), der „dient.“. Jesus betont sogar: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, dass habt ihr mir getan!“. Petrus fasst das in 1. Petrus 4,10 ganz generell: „Jeder soll mit der Gabe dienen, die er von Gott bekommen hat“.

        Nachdem das „Dienen“ im Neuen Testament fast 100x mal vorkommt, können wir das nicht einfach ignorieren.  Gerade im Widerspruch zum alltäglichen Verhalten damals vor 2000 Jahren als auch heute kann und muss man einen Gegenpunkt setzen.

        In meiner Arbeit bin ich vor einigen Wochen in ein neues Büro umgezogen. Interessanterweise bin ich plötzlich mehrmals angesprochen worden, dass „meine“ alte Küche nun wegen meiner Abwesenheit komplett im Müll erstickt. So ist mein Dienst offensichtlich doch ein deutliches Zeichen geworden.

        Über Ernest Heinlein

        Als „Künstler“ begeistert sich Ernest für sehr gegensätzliche Bereiche: Ob eine gut gemachte Excel-Datei, ein außergewöhnliches Foto, seinen Garten oder auch ein neues, schmackhaftes Essen. Als „Denker“ fasziniert ihn Wirtschaft & Politik, Psychologie & Lebenskunst, Geschichte & Theologie. Als „Stratege“ ist er seinem Umfeld meistens einige Jahre voraus. In all diesen Bereichen kommt er durch eine sehr ausgeprägte Kreativität auf sehr ausgefallene Ideen. Privat geniest er seine Familie mit drei fast erwachsenen Kindern, beruflich gestaltet er den Ausbau der Elektromobilität als Controller für mehrere Fabriken in Deutschland, Süd- bzw. Osteuropa sowie in China mit.

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